Jakobus – Märtyrer

Wegmarke 08

Wozu er uns ruft: zur Auferstehung heute und jetzt

glaubwürdig verlässlich treu

Gedanken zum Thema

«Christ ist einer, der für andere da ist.»

Ein Leben in Fülle, ein volles Leben, ist ein Geschenk. Oft brauchen wir dafür fast nichts zu unternehmen, es ist einfach geschenktes Leben. Christen nennen das Gnade (unverdientes Geschenk). Dieses göttliche Geschenk hat mit der Taufe begonnen. Getaufte sollen davon Zeugnis geben. Als solche Zeugen Christi schenkten unzählige Getaufte – auch heute noch – ihr Leben im Martyrium für Christus. Misshandlung, Totschlag und Mord verweisen auf den Tod Jesu und seine Auferstehung.

An meinem Handeln sollen alle Jesu Handeln an uns wieder erkennen.

Ist mein Handeln aufrichtig, wahrhaft, echt? – oder «blosses Getue» oder auf meine Person bezogen?

Der Märtyrer Jakobus bekam – im Blick auf Jesu Tod und Auferstehung – Kraft zur Treue im Glauben und zum Durchhalten.

Ostern ist dann, wenn jemand wieder leben, aufstehen kann durch ein gutes Wort, durch geschenkte Zeit, ein Wort der Vergebung, eine Geste zum Aufstehen…

Bibeltext

Apostelgeschichte 12, 1–4

1Zu jener Zeit legte der König Herodes seine Hand an einige aus der Gemeinde, um ihnen Böses zuzufügen. 2Jakobus aber, den Bruder des Johannes, liess er durch das Schwert hinrichten. 3Und als er sah, dass es den Juden gefiel, liess er auch Petrus gefangen nehmen; das war in den Tagen der ungesäuerten Brote. 4Nach seiner Verhaftung liess er ihn ins Gefängnis werfen und übergab ihn zur Bewachung an vier Abteilungen von je vier Soldaten; nach dem Paschafest wollte er ihn dann dem Volk vorführen.

Interpretation

Herodes Agrippa, Enkel des Herodes, war König von Judäa von 37 n. Chr. bis zu seinem Tod. Aufgewachsen in Rom, erzogen mit Drusus und dem späteren Kaiser Claudius, hatte er eingehenden Kontakt zum Kaiserhof.

Innenpolitisch versuchte er durch strenge Ausrichtung an den jüdischen Gesetzen die einflussreichen konservativen Kreise des Judentums auf seine Seite zu bringen. Aus diesem Grund verfolgte er die junge christliche Gemeinde Jerusalems, in deren Verlauf er den Apostel Jakobus ermordete.

Martyrium, Märtyrer/In, martyria, was heisst das?

Märtyrer, auch Martyrer (von griechisch «Zeuge», «Zeugnis» oder «Beweis») sind Menschen, die um des Bekenntnisses ihres Glaubens willen einen gewaltsamen Tod erdulden. Der Begriff «Märtyrer» taucht in Zusammenhang mit Jakobus zum ersten Mal im Bericht vom Martyrium des Polykarp von Smyrna aus dem dritten Viertel des 2. Jahrhunderts auf.

Das Martyrium entsprach dem Leiden und dem Tod Jesu Christi. Durch einen solchen Tod wurden die Märtyrer zu Jüngern und zu Jüngerinnen Jesu und erwarben im Tod mit ihm die Vollendung und Auferstehung. Der Märtyrertod wurde als Bluttaufe bezeichnet.

Der erste, christliche Märtyrer war Stephanus, der wegen seines Glaubens gesteinigt wurde (Apostelgeschichte 7, 54–60). Seine Ermordung war das Signal zu einer grossen Verfolgung der Christen in Jerusalem, an der sich Saulus besonders eifrig beteiligte. Unter König Herodes Agrippa wurde Jakobus Blutzeuge für Jesus und so zum ersten Märtyrer aus dessen Jüngerkreis.

Meditativer Text

«Wer an seinem Leben hängt, verliert es;
wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet,
wird es bewahren bis ins ewige Leben »

(Johannes 12, 25)

Die Glaubenszeugen, die auch an diesem Abend mit ihrem Beispiel zu uns sprechen, haben nicht auf ihren eigenen Vorteil geschaut; sie haben ihr eigenes Wohl und ihr eigenes Überleben nicht über die Treue zum Evangelium gestellt. Auch in ihrer Schwachheit haben sie dem Bösen tapfer Widerstand geleistet. In ihrer Schwäche strahlte die Kraft des Glaubens und der Gnade des Herrn auf. Liebe Brüder und Schwestern! Das wertvolle Erbe, das uns diese mutigen Zeugen überliefert haben, ist ein gemeinsames Erbe aller Kirchen und aller kirchlichen Gemeinschaften. … Ich bitte den Herrn, daß die Wolke der Zeugen, die uns umgibt, uns alle als Glaubende unterstützen möge, damit wir ebenso mutig unsere Liebe zu Christus ausdrücken: unsere Liebe zu Ihm, der stets in seiner Kirche lebt – wie gestern, so auch heute, morgen und immerdar!

(Aus einer Predigt von Papst Johannes Paul II, Kolosseum, 7. Mai 2000)

Pilgertagebuch

«Auferstehung» – heute noch daran glauben?

Wer hat mir zu neuem Leben verholfen?

Wie und wem kann ich Auferstehung erfahrbar machen?

Wanderrückblick und -ausblick

Rückblick: Zeitfenster

Der Vorderrhein entspringt beim Tomasee am Piz Badus, der Hinterrhein am Paradiesgletscher beim Rheinwaldhorn. Vom Tomasee bis zur Mündung in die Nordsee bei Rotterdam legt der Rhein 1233 km zurück. Dabei durchfliesst er eine Vielzahl herrlichster Landschaften mit Schluchten, Auen und Stromschnellen, begegnet verschiedensten Kulturen, Siedlungen, Städten, Lebewesen am und im Wasser. Es fliesst und fliesst und nimmt kein Ende.

Die Rheinschlucht mit der Ruinaulta gilt als eine der eindrücklichsten Landschaften der Alpen. Vor rund 9500 Jahren rutschte eine Felsmasse von etwa 8 bis 9 km3 (8 bis 9 Milliarden Quadratmeter!) aus dem Raum Flimserstein–Alp Nagens ab und füllte das ganze Tal in Form eines breiten Querriegels. Dahinter bildete sich vorübergehend der Ilanzer See. Als dieser überschwappte, begann die Tiefenerosion und damit die Entstehung der Rheinschlucht. Beim 15 km langen Durchbruch formten sich bis 350 m hohe Wände mit bizarren Felstürmen. Der Jakobsweg verläuft am Rand der Schlucht, durch den Grosswald, welcher auf der Masse des Bergsturzes von Flims stockt.

Die megalithische Kultstätte bei Falera ist ein einzigartiges Zentrum, welches Astronomie, Mathematik und bronzezeitlichen Kult miteinander verbindet. Mangels Kalender, etwa für Aussaat- und Erntezeitpunkte, orientierten sich die Landwirte damals an Auf- und Untergang von Sonne und Mond und richteten die Steine entsprechend aus. Bei dieser in der mittleren Bronzezeit (1600–1200 v. Chr.) entstandenen Anlage handelt es sich um die grösste und wichtigste ihrer Art in der Schweiz. Weitere Megalithe und Schalensteine befinden sich bei Ruschein (Plontabuora), bei Brigels (Tschuppina)und bei Dardin (Patnasa).

Ausblick: Gegenreformation

Lediglich 300 bis 400 Jahre alt sind die zahlreichen Kirchen und Kapellen am Weg durch die Surselva – oft wahre Prunkstücke barocker Baukunst. Allerdings standen an einigen Stellen früher schon Gotteshäuser, die zerfallen sind oder vielleicht absichtlich zerstört wurden. In der Cadi hat sich vor allem das Kloster Disentis um Wiederherstellung oder Neubau während der Gegenreformation bemüht. Einige Standorte entsprechen vorchristlichen Kultstätten, welche vermutlich während der Christianisierung bewusst «überbaut» respektive verwischt worden sind. Besondere Orte aus vorchristlicher Zeit, so etwa felsige Kuppen und exponierte Geländestellen, werden teilweise noch heute als Kraftorte interpretiert.

Lied

Hilf, Herr meines Lebens

Evangelisch-reformiertes Gesangbuch 825
Katholisches Gesangbuch 547

Die Idee «Jakobus entdeckt!»

Weiterführende Informationen zum Jakobsweg Graubünden

Der Jakobsweg Graubünden führt quer durch das vielfältige Passland Graubünden.

Die Gesamtdistanz beträgt 265 km und führt in 20 Etappen von Müstair nach Amsteg.

Alle Texte zu «Jakobus entdeckt!» und weitere Angaben sind als gedruckte Flyer – in einer handlichen Sammelbox – über den Buchhandel erhältlich. weiterlesen...