Bericht vom Samstagspilgern am 4. November 2023

„Auf dem Kolumbansweg von St. Margrethen nach Bregenz“

Zum Abschluss der Pilgersaison veranstaltete der Verein ein Samstagspilgern auf dem Kolumbansweg von St. Margrethen nach Konstanz.

Einige Bilder hier.

Von St. Margrethen nach Bregenz mit Testfrage: Im Boot oder zu Fuß?

Arbon: Die Heiligen Columban und Gallus auf dem Bodensee, 15. Jahrhundert, Stiftsbibliothek St. Gallen.

Von Arbon nach Bregenz! Hätten Gallus, Kolumban und ihre beiden Ruderknechte am 4. November 2023 die Seestrecke im Boot zurücklegen müssen, wäre ihnen eisiger Gegenwind ins Gesicht gestanden. Weiter, vorwärts rudern sie! Die Heilige Schrift in Kolumbans Hand wäre vielleicht vom Wind davongetragen worden, und Gallus, kränklich bereits, hätte abends in Bregenz gefiebert.

Heute verbindet die beiden Orte am Ostende des Bodensees ein Weg. Er führt dem See entlang über Rorschach mit seiner Kolumbanskirche nach St. Margrethen, von dort zum Alten Rhein und zur Überquerung des Neuen Rheins, am Rande von Hard entlang bis zur Mündung der Dornbirner Ache, schliesslich dem Seeufer entlang und über die Bregenzer Ache bis nach Bregenz. Dieser Weg ab St. Margrethen bildete das Terrain für das Samstagspilgern vom 4. November, zu Fuss und nicht im Boot, nach Bregenz.

Standen am Start in Margrethen die Türen des Zuges erst offen, begann sogleich, sekundenschnell und unaufhaltsam, ein rassiger Fussmarsch. Unerhört rassig war dieser, weil wir in Höchst-Oberdorf den Bus nach Fussach erreichen wollten. Wir hielten Schritt und Tempo, waren rechtzeitig an der Station und lüfteten im Bus unsere Lungen. In Fussach gibt’s links vor der erneuerten Rheinbrücke eine Bäckerei. Dort erfreuten uns Kaffee, Tee und Gebäck und dann zogen wir los, in gemächlichem Tempo über die neue Rheinbrücke und die Dornbirner Ache, dieser entlang am Rande von Hard bis zur Einmündung in den Bodensee. Über den wunderschönen Uferweg und über die Bregenzer Ache ging’s weiter nach Bregenz und dort ins Kloster Mehrerau.

Hier betrachteten wir das Genealogie-Gemälde mit Kolumban und Gallus „Arbor gloriosa“, 17. Jahrhundert. Dieses Symbolbild verbindet die Klostergründung im Jahr 1030 mit Columbans und Gallus‘ Anstrengungen der Rechristianisierung aus dem 7-ten Jahrhundert. Das Bild weckte Staunen und Augenzwinkern.

Arbor (Baum) gloriosa, Kloster Mehrerau. Am Fuss des Baumes: Columban und Gallus, die Krone bilden die Klosteräbte.

Kalt war der Samstag, 4. November 2023, windig, zum Glück nur leicht regnerisch und: endlich Novemberwetter! Umso angenehmer kosteten wir im geheizten Restaurant „zum Lamm“ die heisse Suppe und den heissen Tee. „Heiss“ war auch der Test, den uns der Wanderleiter, Wolfgang Sieber, unterbreitete. Aufgabe war: Den Lückentext „Quiz zu Kolumban“ ausfüllen. Der Quiz behandelte Leben und Wirken von Kolumban, so wie dieses anlässlich der bisher neun samstäglichen Pilgertage zur Sprache kam. Mit seinen Fragen bereitete der Test hier und dort doch Kopfzerbrechen, der hohen Anzahl an richtigen Antworten wegen aber keine gebrochenen Herzen. Die ausgefüllten Blätter erleichtern die Erinnerung an einige der interessanteren Daten.

Der Tag endete in der Bregenzer St. Kolumbanskirche. Sie zeichnet sich zunächst mit einem bronzenen Standbild von Kolumban vor der Kirche aus, eine Kopie der Kolumbansstatue in Luxeuil, dann mit einem eindrücklichen Kirchturm, der wie ein mahnender Fingerzeig in den Himmel erscheint. Die Kirche bewahrt in einem kunstvollen, modern gestalteten Schrein Kolumbansreliquien aus Bobbio auf. In ihrem Eingangsbereich präsentiert sie liebevoll und eindrücklich gestaltet ein Kolumbansgedenken: ein Bildnis des Schiffs mit Kolumban und Gallus und eine Kopie der Gallusglocke (Original in der Kathedrale St. Gallen. Und dann der Kirchenraum, gross, weit, mit Bankreihen gemeindebezogen im Halbrund, ein eindrücklich gestalteter Kirchenraum. Die Kirche ist in den Jahren 1962 – 1966 erbaut worden und bietet reichhaltig weitere Erklärungsmöglichkeiten. Ein zweiter Besuch würde sich lohnen.

In der Zwischenzeit gehören die Pilgertage auf dem 500 km langen Kolumbansweg durch die Schweiz zu den Angeboten des Vereins Jakobsweg Graubünden. Sie werden mit grossem Interesse spätestens im Jahr 2025 fortgesetzt.

Heiner Nidecker und
Wolfgang Sieber