Breil-Brigels liegt oberhalb Tavanasa auf einer sonnigen Bergschulter. Das Dorf weist einen hohen Anteil an touristischer Infrastruktur auf. In seinem Dorfkern ist es mit altem Häuserbestand schmuckvoll geblieben.
Hier wurde der Auftakt zu unserer Pilgersaison 2023 angeschlagen, so:
Am Anfang versammelten sich 14 Mitglieder des Vereins zum Gottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, zur Messe mit Pfarrer Sajan und seinen drei Gästen aus Indien. Zu viert also haben die Priester eine aussagekräftige Messe gestaltet. Unser Verein hat in ihr ein Grusswort des Vereins gesprochen, die Bibeltextlesungen übernommen und die Fürbitte gehalten.
Nach der Messe konnten wir unter der touristischen Leitung von Altlehrer Michael Friberg das Dorf näher kennenlernen. Wir hörten von Fausta Capaul, die als junge Frau und mit ihrer Pension dem Tourismus den Start gesetzt hat und deren gleichnamiges Gasthaus heute ein Gourmetlokal ist. Wir sahen das Geburtshaus von Giacun Hasper Muoth, 1844-1906, dessen Wort «Stai si, defenda Romontsch tiu vegl lungatg, risgurad pretenda per tiu patratg» gleichsam als Weckruf zum Erhalt der vierten Landessprache gilt. Auch er also ein Pionier.
Wir wanderten durch die geisterstadtartige Welt der in der Zwischensaison geleerten Ferienwohnungsquartiere und fanden uns schliesslich in der Kapelle Sogn Giacun ein. Erbaut wurde diese 1514, noch vor dem Reformationssturm. Sie zeigt in Wand- und Altarbildern den Jakobus unter einem Muschelhut mit breitem Rand. Bemerkenswert ist dieser Hutrand, weil während der Dorfführung der Regen ein wenig einsetzte, weswegen alle 14 aufgetakteten Jakobspilgernde Windjacken und Schildmützen anzogen.
Auf den Kapellebesuch folgte der Besuch des Restaurants und Hotels Alpina. Heissa, wurden wir da mit einem feinen Essen verwöhnt, ab Suppe und Salat bis Dessert. Ein Lob auf die Küche, deren letzte Gäste wir waren; denn wie wir Messer und Gabel abgegeben haben, begann im Hotel Alpina die Zwischensaison.
Und am Nachmittag wanderten wir nach dem Auftakt gleichsam zum Abgesang nach Tavanasa hinab. Zugegeben: Steil war der Weg hin und wieder. Wir legten Wegschlaufen ein, um die Steile zu brechen, erreichten aber alle nach wenigen Laufschritt-Schritten rechtzeitig die Kleine Rote. Sie warte auf uns bereits am Bahnhof.
Einen frohen Pilgerauftakt durften wir am besagten Sonntag, 23. März erleben.
Heiner Nidecker